Kardinal Schönborn: "Mariazell geht weiter"
"Kathpress"-Gespräch mit dem Vorsitzenden des Episkopats über die Sommervollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz - Weiterarbeit an den Themen der "Botschaft von Mariazell" - Wallfahrt nach Bosnien am ersten Jahrestag der "Wallfahrt der Völker" (Kathpress, 17.6.04)
"Mariazell geht weiter", betonte Kardinal Christoph Schönborn am Donnerstag im Gespräch mit "Kathpress" im Hinblick auf die am Mittwoch zu Ende gegangene Sommervollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz. Die Sommervollversammlung stand ganz im Zeichen des Mitteleuropäischen Katholikentags und der "Wallfahrt der Völker". Der weitere gemeinsame Weg der Kirche in Mitteleuropa wird bei einer Konferenz der Vorsitzenden der Bischofskonferenzen der acht an der "Wallfahrt der Völker" beteiligten Länder - Bosnien-Hercegovina, Kroatien, Slowenien, Ungarn, Slowakei, Tschechische Republik, Polen und Österreich - am 25./26. Oktober in der slowakischen Hauptstadt Preßburg (Bratislava) besprochen werden. Bereits jetzt steht fest, dass es am 22. Mai 2005 - dem ersten Jahrestag der "Wallfahrt der Völker" - eine gemeinsame Wallfahrt ins bosnische Kupres geben wird.
Die österreichischen Bischöfe hätten bei ihrer Sommervollversammlung eine sorgfältige "Manöverkritik" angestellt, sowohl im Hinblick auf die geistliche Vorbereitung als auch auf die technische Durchführung der "Wallfahrt der Völker" am 22./23. Mai, betonte Kardinal Schönborn. Bis heute sei der tiefste Eindruck das Zeugnis der Wallfahrer aus den Nachbarländern, die sich als "wetterfeste Pilger" auch durch die schlechten Witterungsbedingungen die Freude an der Wallfahrt nicht verderben ließen.
Ein besonderer Dank habe, so Kardinal Schönborn, der Katholischen Jugend und den Jugendgruppen der kirchlichen Erneuerungsbewegungen gegolten. Das "junge Gesicht" der Kirche bei der "Wallfahrt der
Völker" sei ein überaus erfreuliches Erlebnis gewesen. Die Bischöfe hätten sich dafür ausgesprochen, dass es in regelmäßigen Abständen österreich-weite Jugendtreffen geben soll. Ein Vorbild könne dabei die tschechische katholische Jugend sein, die in Mariazell gezeigt habe, wie gut sie organisiert sei und über welche spirituellen Kraftquellen sie verfüge.
Ein großes Anliegen sei den Bischöfen die Weiterarbeit an den sieben Themen, die in der "Botschaft von Mariazell" benannt wurden, sagte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz. Die "Botschaft" war am Pfingstsonntag als gemeinsames Hirtenwort in allen katholischen Kirchen zwischen Adria und Ostsee proklamiert worden. Die österreichischen Bischöfe möchten in nächster Zeit vor allem im Hinblick auf die Punkte 4 ("Zeichen setzen") und 5 ("Die Sonntagskultur bewahren") der "Botschaft" aktiv werden.
Bei ihrer Sommervollversammlung befassten sich die österreichischen Bischöfe auch mit der vatikanischen Instruktion "Redemptionis sacramentum" über liturgische Fragen. Ohne Zweifel gebe es in Österreich eine "gute und hohe liturgische Kultur", betonte Kardinal Schönborn, aber es hätten sich auch "da und dort" Fehlformen eingeschlichen. Daher gehe von Mariazell eine Einladung an alle aus, sich vermehrt um die Themen der Liturgie anzunehmen: "Die Liturgie muss noch mehr Schönheit und Glanz des Heiligen ausstrahlen".
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